Deutsch
Als sogenanntes Kernfach wird Deutsch in den Semestern 1 und 2 sechs- bzw. fünfstündig unterrichtet. In den Semestern 3 bis 6 kann Deutsch als dreistündiger Grundkurs oder als fünfstündiger Leistungskurs gewählt werden. Als Leistungskurs oder als drittes Fach kann es als schriftliches Abiturfach gewählt werden oder auch als mündliches Abiturfach (4. Fach).
Ludwig Wittgenstein
Wozu brauche ich das eigentlich?
Diese Frage mag sich jeder rückblickend auf seine Schulfächer schon einmal gestellt haben. Und mit vollem Recht darf man sie vorausblickend stellen, wenn man darüber nachdenkt oder sich bereits entschlossen hat, wieder zur Schule zu gehen.
Das Fach Deutsch könnte auf die Frage viele Antworten geben: Sie könnten die Relevanz der Sprache im Alltag betonen, die künstlerische Bedeutung von Literatur, Theater und Film, die Rolle der Lese- und Schreibkompetenz für ein Studium, die Rolle angemessener Kommunikation im Beruf ebenso wie im Privatleben und vieles mehr.
Das Fach kann jedoch auch eine sehr kurze Antwort geben:
„Ich brauche es, um die Grenzen meiner Welt zu erweitern!“
Wie ist das aber zu verstehen? Wie sollte das Fach Deutsch dies leisten können?
Wittgenstein spielt mit dem Eingangszitat darauf an, dass ein Zusammenhang besteht zwischen unseren sprachlichen Möglichkeiten und unserem Denken und damit unserer Wahrnehmungsfähigkeit der Welt.
Beim Nachdenken darüber muss man zwar mit Wittgenstein erkennen, dass die Sprache selber nicht grenzenlos ist. Aber dennoch können die Grenzen der eigenen Welt im Denken, Kommunizieren und Handeln erweitert werden, je facettenreicher, differenzierter, kreativer, genauer, besser die sprachlichen Wahrnehmungs- und Ausdrucksmöglichkeiten sind.
Darum geht es im Fach Deutsch in den Themenfeldern des Literatur- und Medienunterrichts sowie bei der Sprachwissenschaft; bei der Auseinandersetzung mit Sachtexten ebenso wie mit Gedichten, Romanen oder Theaterstücken. Man lernt dabei, wie man fachmethodisch mit Texten arbeitet sowie fundiert und angemessen über sie spricht und schreibt. Und natürlich geht es auch darum, selber kreativ mit Texten umzugehen.
Dies alles macht man, um sich an den Informationen, Erfahrungen, Gedanken, Gefühlen, Theorien und vielem mehr zu bereichern, was für den Leser in den Texten steckt – und so die Grenzen seiner eigenen Erfahrungs- und Gedankenwelt zu erweitern.
Organisation und Inhalte
In der Einführungsphase werden die sprachlichen, inhaltlichen und methodischen Grundlagen vermittelt und wiederholt, die für die Bewältigung der Qualifikationsphase für das Abitur (Semester 3 bis 6) notwendig sind.
Berücksichtigt wird dabei die insbesondere für den zweiten Bildungsweg charakteristische Situation, dass die Studierenden mit sehr unterschiedlichen Voraussetzungen beginnen.
Themen sind unter anderem:
- Gelungene und misslungene Kommunikation am Beispiel der Analyse von kurzen Erzähltexten
- Ich-Botschaften: Eine Einführung in die Arbeit mit lyrischen Texten
- Sprache im Kontext von Gesellschaft und medialen Einflüssen
- Gesellschaftliche Verantwortung und ihre Darstellung in dialogischen Texten (Drama)
In der Qualifikationsphase werden die durch den Kernlernplan und die jeweiligen Vorgaben für das Abitur vorgegebenen Kompetenzen anhand folgender Unterrichtsvorhaben erworben:
- Lyrik als Ausdruck des Zeitgeistes
- Sprachliche Vielfalt im 21. Jahrhundert
- Spracherwerb – Instinkt oder Erziehung?
- Individuum und Gesellschaft im Spiegel des Theaters
- Lebensentwürfe in erzählender Literatur der Gegenwart
Eine detaillierte Übersicht dazu liefert das schulinterne Curriculum.